Wir suchen das perfekte Bild für Hobo. Es geht nicht um irgendein Bild, sondern um ein so genanntes Leitmotiv. Ein Leitmotiv ist ein immer wiederkehrendes Bildmotiv in dem gesamten Auftritt der Marke Hobo. Die Bildidee leitet sich im besten Fall aus der Markenidentität ab. Aber das Bild muss noch mehr können. Es muss emotional sein. Es muss ansprechend sein. Es muss einfach zu verstehen sein und doch den Blick zum Verweilen einladen. Es muss faszinieren. Gar nicht so einfach eine solche Bildidee zu finden und sie dann noch erfolgreich auszuführen.
Eine dieser Bildideen kam mir während ich eine von uns gesponserte Reiterin beim Westfalen Championat im Sommer letzten Jahres fotografierte. Es war dieser Moment der Spannung, der Erregung, als der junge, viel versprechend laufende Schimmelwallach an uns vorbei ritt. Mit Vollspeed auf das nächste Hindernis im Vielseitigkeitsparcours. Und da war diese junge Frau, die kauernd und bibbernd auf dem Hügel direkt neben mir hockte, ihr Pferd nicht aus den Augen ließ und mitfieberte. Für mich bringt dieses Bild auf den Punkt, was ich am Reitsport so faszinierend finde. Die Verbundenheit mit dem Tier, die enorme Leistung, die es bringt und das Adrenalin, das aufkommt, wenn Pferd und Reiter aufs Ganze gehen und mutig durchs Gelände galoppieren. Diese Spannung, die die Zuschauenden erfahren hatte ich mir vorgenommen in einem Bild einzufangen.
Den ersten Versuch starteten wir am Pfingstmontag auf einem Tunier. Wir hatten die Szenerie genau durchdacht und fühlten uns mit Fotografen, einer Crew, die mit Herz dabei war und einer schicken Reitmodeaustattung gut vorbereitet. Pustekuchen. Die Location war schwierig, wir waren mitten im Geschehen des Tuniers und alles sah so anders aus in meinen Vorstellungen. Das Wetter war wechselhaft von kalt, windig und regnerisch zu kalt, windig und sonnig. Und dann musste ich erkennen, dass meine Bildidee eine große Problematik aufweist. Fotografiert man die Gruppe der mitfiebernden Zuschauer von Hinten kann man das Geschehen mit beobachten, aber man sieht keine Gesichter. Emotionen sind so nur schwer rüber zu bringen. Ein fesselndes Bild lebt aber oft von dem Augenkontakt mit der abgebildeten Person. Fotografiert man die Gruppe von vorne kann man die Interaktion und Mimik gut zeigen, hat aber das Tuniergeschehen nicht im Bild. Ohne diesen Kontext macht das Bild aber keinen Sinn. Schwierig. Da beißt die Katze sich in den Schwanz.
Wir haben versucht das Beste draus zu machen und an diesem Tag einige tolle Aufnahmen hinbekommen. Aber in Sachen Leitmotiv sind wir leer ausgegangen. Wir müssen also weiter suchen. Die Bildidee der mitfiebernden Zuschauer habe ich noch nicht aufgegeben, aber jetzt arbeiten wir erst einmal an einem neuen, ganz anderen Motiv. Ein Mädchen, das barfuß mit Pferd im See steht und die Hobo Stiefeletten in der Hand hält. Sehr romantisch, sehr naturverbunden und sehr sonnig. Ich freu mich drauf!